Dresden - Nach Querelen in der WerteUnion um die Wahl von Max Otte zum Bundesvorsitzenden und dessen Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten im Namen der AfD gründete sich nun in Sachsen eine neue konservative Vereinigung unter dem Namen Heimatunion. Neuer Vorsitzender ist Sven Eppinger. Die bisherige Vereinigung WerteUnion besteht neben der Heimatunion zwar weiter, die Mitglieder der neuen Vereinigung lehnen jedoch den angeblichen Rechtsruck der Bundes-WerteUnion ab und insoweit auch jede Zusammenarbeit mit der AfD. Insoweit distanziert sich die Heimatunion auch vom Bundesverband der WerteUnion. Mitglied der Heimatunion können laut Satzung nur Mitglieder der Union werden, die Werteunion hingegen akzeptiert sowohl Unionsmitglieder als auch parteilose Personen. Insoweit scheint man in der neuen Heimatunion wohl auf die „Treuesten der Treuen“ Unionsmitglieder bauen zu wollen und beruft sich im Gründungspapier auf Gesinnungsgenossen in CDU und CSU.
Rechtsextreme Tendenzen in der Union?
Die Heimatunion ist laut Vorsitzendem Eppinger ein deutlich weiterentwickeltes "Update" der Werteunion in der bisherigen Version. "Wir wollen nach vorn schauen und unsere Heimat vor rot-grünen Experimenten verschonen“, führte er aus. Das bewährte Gute müsse man bewahren und weiter zum Besseren entwickeln. So weit so gut.
Der Blick in ein „Präambel“ genanntes Papier des Gründungsdokumentes beschwört jedoch bereits in seinen Anfangssätzen die Bedeutung von „Heimat“, „Vaterland“ und „Patriotismus“. Im weiteren Wortlaut des Dokumentes, das BAYERN DEPESCHE vorliegt, ist sogar vom Patriotismus der „Nachbarvölker“ die Rede, den man für eine „Selbstverständlichkeit“ halte. Die hier klar vorhandenen völkischen Tendenzen dieses Gründungsdokumentes werden zudem noch durch weitere Ausführungen ergänzt, die manbisher eher von Inhalten und Ideen der „IdentitärenBewegung“ kennt, die derzeit als rechtsextremistisch eingestuft und vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
„Da ist es überhaupt keine Frage, sich zum Vaterland zu bekennen. Dabei ist es so einfach: Patrioten lieben das eigene Land und schätzen im Unterschied zu Nationalisten die Länder und die Kulturen der anderen“, heißt es im Papier der „Heimatunion“. Entsprechende Überzeugungen konnte man einst den Webseiten der „Identitären Bewegung“ entnehmen, bevor diese wegen angeblich rechtsextremer Tendenzen und Inhalte aus dem Netz verschwanden.
Eine weitere Lektüre des Dokumentes mit enthaltenen Positionen zu „Extremismusbekämpfung“, „Zuwanderung und Asyl“, „Sicherheitspolitik“, „Finanzpolitik“, „Für ein Europa souveräner Nationalstaaten“, „Energiesicherheit- Oberstes Gebot“, sowie „Familie und Gesellschaft“ offenbart jedoch erhebliche Parallelen zu traditionellen Programmpunkten der AfD, die hier als regelrechte Blaupause gedient zu haben scheinen.
Völlig unabhängig von irgendeiner Wertung der bei der Heimatunion vorgefundenen Ideale stellt sich jedoch die dringende Frage, warum man sich mit derartigen Vorstellungen vom Bundesverband der WerteUnion oder gar von der AfD distanzieren sollte. Ausführungen unter dem Stichpunkt „Die Heimatunion in der Union“ lassen dringend vermuten, dass man mit dem neuen Angebot Wähler der AfD zurückgewinnen möchte. Warum sich die Union dann allerdings von Wählern befördern lassen möchte, die als Wähler der AfD noch als rechtsextrem eingestuft wurden, bleibt bislang ihr Geheimnis. Offenbar erreicht man dadurch gesellschaftliche Anerkennung und verhält sich politisch korrekt, wenn man sein Kreuz bei Wahlen lediglich bei der CDU oder CSU und nicht bei der AfD setzt. Der Verfassungsschutz wird zu erklären haben, warum die Heimatunion dann wohl nicht als Verdachtsfall eingestuft werden wird. Die Wähler werden zu bedenken haben, ob sie sich für Originale oder eher hilflose und zweifelhafte Kopien entscheiden wollen. http://docs.dpaq.de/18653-2022-05-vorstellung_heimatunion.pdf