Hitzewelle in Russland mit verheerenden Auswirkungen auf Umwelt, Wirtschaft und Weltklima
Hitzewelle in Russland mit verheerenden Auswirkungen auf Umwelt, Wirtschaft und Weltklima

Moskau/Oimjakon- Während sich in Deutschland die ersten gravierenden Folgen des menschengemachten Klimawandels durch Extremwetterereignisse ankündigen, die zu gewaltigen Sachschäden und zu einer bisher nicht gekannten Zahl von Todesopfern führte, sind in Russland derzeit andere, nicht weniger besorgniserregende Entwicklungen bereits von jedermann zu beobachten. BAYERN DEPESCHE sprach mit passionierten russischen Jägern und Naturliebhabern, die sich alljährlich zur Ausübung ihres Hobbys in Taiga und Tundra aufhalten und denen die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen nach eigenen Angaben ein großes Anliegen ist. Aus diesem Grunde interessieren sie sich auch für die entsprechenden Maßnahmen ihrer Regierung in Moskau. 

Nimmt die russische Klimapolitik nun an Fahrt auf?

Wie einhellig berichtet wird, sei es in diesem Jahr zu einer nie gekannten Zahl von Waldbränden gekommen, die vor Ort meist in keiner Weise bekämpft würden oder auch werden könnten. Auffällig sei weiterhin, dass eine große Zahl von Bäumen wegen des Auftauens des Permafrostbodens schlicht in Schieflage geraten und teils sogar umfallen würden. Viele Bäume seien in der Zwischenzeit auch abgestorben, wofür es wohl eine ganze Reihe von Gründen gäbe. Einer der Gründe sei ganz offensichtlich zunehmende Trockenheit und Wärme, an die die Natur vor Ort nicht gewöhnt sei. Die Durchschnittstemperaturen würden in diesem Jahr teils bis zu 20 Grad über dem langjährigen Mittel liegen.

Wesentlich dramatischer sei hierbei jedoch der Umstand, dass ganz offensichtlich Erdgas und Methan in großen Mengen aus dem Boden entweiche, was den durch den Menschen bereits angestoßenen Klimawandel augenscheinlich nur massiv beschleunigen könne. Hier sei mit einiger Wahrscheinlichkeit ein Kipppunkt bereits überschritten worden. Die Anreicherung von Methan und sonstigen Bestandteilen des Erdgases sei bekanntlich noch schädlicher für das Klima als das CO2. Wenn sich die Eisdecke im Winter oberflächlich wieder schließe, würden sich auch im neu gebildeten Eis und oberflächennah große Gasblasen bilden. Wer sich auskenne und diese geschickt anzapfen würde, könne mit diesem Gas dann bereits direkt seine Mahlzeiten zubereiten, was jedoch sicher nicht ganz ungefährlich sei. Auch viele Gebäude und sonstigen Bauwerke würden in Schieflage geraten oder massiv absacken. Die Entwicklung sei insgesamt so dramatisch und offensichtlich, dass es für die Feststellung dieser Tatsachen keiner Wissenschaftler mehr bedürfe. Soziale und wirtschaftliche Folgen in den betroffenen Regionen seinen bereits eingetreten und weiterhin unausweichlich. 

Ob dieser Tatsachen habe das Problem inzwischen durchaus auch Einzug in die Reden Vladimir Putins genommen. Ohnehin hatte Russland sowohl das Kyoto- als auch das Pariser Klimaprotokoll unterzeichnet. Nun hat der Präsident das Ziel ausgegeben, die Treibhausgase auf mindestens 70% gegenüber dem Wert des Jahres 1990 zu reduzieren: „Wir werden unsere Kapazität zur Aufnahme von CO2 in der Atmosphäre ausbauen. Die Rolle der Feuerwehrleute ist sehr wichtig, weil die Aufnahmefähigkeit unserer Wälder, unserer Meere und Teile des Ozeans extrem wichtig ist und wir das erhalten müssen. Wir haben ziemlich ehrgeizige Verpflichtungen übernommen, die denen der Europäischen Union nicht nur ebenbürtig, sondern sogar überlegen sind, was die Verringerung der Emissionen angeht.“

Nach glaubhaften russischen Quellen würde Russland derzeit sogar den ersten Platz weltweit bei der Senkung von Treibhausgasen belegen, die Reduktion betrage sogar um die 50% gegenüber dem Jahr 1990. Dies sei einerseits jedoch nicht ganz freiwillig geschehen, da die russische Wirtschaft in dieser Zeit massiv eingebrochen sei. Außerdem würde hier auch die Aufnahmefähigkeit des russischen Waldes mit einberechnet, was wegen dessen Zustandes und der aktuellen Gefährdung zunehmend zu einem Problem werde. Allerdings bestünden in Russland andererseits auch gewaltige Kapazitäten zur Wiederaufforstung, die man nutzen könne und solle. Hier sei eine internationale Unterstützung und Förderung durchaus wünschenswert und man solle in dieser Frage aus gemeinsamem Interesse über anderweitige politische Streitpunkte hinwegsehen. Die Schöpfung müsse auch ungeachtet der aktuellen Situation in der Ukraine und im Interesse aller Menschen weltweit bewahrt werden. Ein Ausstieg Russlands aus den fossilen Rohstoffen sei kurz und mittelfristig wegen der hohen Abhängigkeit der Wirtschaft davon und insbesondere im Falle Russlands von den entsprechenden Exporten nicht möglich und zu erwarten. Auch in dieser Frage müsse und werde sich das Land jedoch der Realität stellen, da sich die weltweiten Exportmöglichkeiten wegen gegebener ökologischerRahmenbedingungen nicht mehr für alle Zeit aufrechterhalten ließen. Insoweit sei Russland durchaus sehr an alternativen Möglichkeiten und Technologien interessiert. Auch in diesem Zusammenhang würden sich Kooperationen mit dem Westen unmittelbar anbieten. Das Problembewusstsein für Umweltfragen nehme in jedem Falle auch in Russland ständig zu, was bereits daran zu erkennen sei, dass Klima- und Umweltaktivisten politisch und gesellschaftlich zunehmend respektiert und akzeptiert würden. 

 

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