Hanna Sosnowska und Jerzy Chwastyk interpretieren Franz Schuberts „Ständchen“
Hanna Sosnowska und Jerzy Chwastyk interpretieren Franz Schuberts „Ständchen“

https://www.youtube.com/watch?v=OtsOIzwbgeg

 

Johannes Kraus von Sande hört rein:

Hanna Sosnowska und Jerzy Chwastyk interpretieren Franz Schuberts „Ständchen“


Franz Schuberts bekanntes „Ständchen“, auch oft als „Serenade“ oder „Schwanengesang“ bezeichnet (D. 957) und meist als Piano Solo oder in der Kombination Klavier und Gesang vorgetragen, findet in einer gemeinsamen Aufnahme aus dem letzten Jahr durch Hanna Sosnowska (Sopran) und Jerzy Chwastyk (Gitarre) zu einem neuen künstlerischen Kulminationspunkt. Besonders sticht hier die Leistung Sosnowskas hervor, die derzeit Solistin an der Oper in Breslau ist und trotz ihres jungen Alters bereits mit renommierten Auszeichnungen wie dem Wrocław Music Award 2018 bedacht wurde. 

Sosnowskas Sopranstimme zeigt sich in der Aufnahme als glänzend, klar und von herausragendem Volumen. Alle technischen Anforderungen des Stückes meistert die junge Künstlerin mit Leichtigkeit und Bravour. Diese Souveränität ermöglicht es ihr im Weiteren, sich in der vorliegenden Aufnahme vollständig auf die umfangreichen emotionalen Herausforderungen des Stückes zu konzentrieren. Das intensive Liebeswerben und romantische Schmachten nach dem Liebsten vermittelt sie in ihrem Vortrag in einer derart überzeugenden und mitreißenden Weise, dass sie wohl jeden Zuhörer in ihren Bann zieht. Geschickt dramatisiert sie durch perfekt inszenierten Tempowechsel sowie auch durch eine im Detail durchdachte Planung der Dynamik und Artikulation. Insgesamt ergibt sich hierbei ein sehr ausgewogenes und rundes Interpretationsbild und damit auch ein einzigartiges Hörvergnügen. Die musikalisch sehr ansprechende Darbietungunterstreicht sie zusätzlich durch eine sehr gelungene Gestik und Mimik und gibt in dieser Form auch die perfekte Schauspielerin. 

Eine nostalgisch anmutende schwarz-weiß-Aufnahme des Vortrags ergänzt den gelungenen Auftritt in idealer Weise. 

Begleitet wird Sosnowska vorliegend im Gegensatz zur vielfach verwendeten Klavierbegleitung von Jerzy Chwastykan der Gitarre. Die Stimmen beider Musiker harmonieren vorliegend so konsequent und perfekt, dass man denken könnte, Schubert hätte nie etwas Anderes geplant. Auch Chwastyk brilliert mit technischer Perfektion und unterstreicht durch seine einfühlsame Untermalung die emotionale Dramatik der Schubertschen Komposition. Franz Schubert wäre sicher entzückt gewesen. Wir würden uns freuen, von diesem fantastischen Duo in Kürze mehr zu hören und zu lesen.

 

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